Viele Chemiker zitieren Mülheimer Forscher
Frank Neese erneut als „Global Highly Cited Researcher“ ausgezeichnet
Das amerikanische Unternehmen Clarivate Analytics zeichnet jährlich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die von besonders vielen Forscherkolleg*innen zitiert werden. Prof. Frank Neese, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, ist erneut unter den Bestplatzierten – und damit einer von nur zehn deutschen Chemikern in diesen Reihen.
Der Erfolg einer wissenschaftlichen Publikation wird unter anderem daran gemessen, wie häufig sie von anderen Forschern zitiert – und damit für besonders lesenswert befunden wird. Jedes Jahr im November gibt das amerikanische Unternehmen Clarivate Analytics eine Liste heraus, aus der hervorgeht, welche Wissenschaftler auf der ganzen Welt besonders häufig zitiert werden. Frank Neese, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und Leiter der Abteilung für Molekulare Theorie und Spektroskopie, gehört zu den insgesamt 6,938 „Global Highly Cited Researchers“ – und zwar nicht zum ersten Mal.
Seit der ersten Auswertung durch Clarivate Analytics im Jahre 2015 wurde Neese jedes Jahr in seinem Fachgebiet Chemie ausgezeichnet. Die Methodik der Amerikaner fußt auf Daten, die vom Institute for Scientific Information zur Verfügung gestellt werden. Konkret geht es um Veröffentlichungen, die im Web of Science-Zitierindex zu den ersten ein Prozent der Zitate nach Fachgebiet und Publikationsjahr gehören. In diesem Jahr sind insgesamt 270 Chemiker unter den knapp 7000 Ausgezeichneten. Nur zehn von ihnen sind Deutsche.
Große Fortschritte dank ORCA
Wer nun glaubt, dass Neeses Impactfaktor sich lediglich dadurch erklären lässt, dass Experimentalchemiker die theoretische Untermauerung für ihre Forschung eben benötigen, der irrt: „Die Theoretische Chemie ein außerordentlich reichhaltiges Forschungsgebiet, das auch seine ureigenen Themen und Herausforderungen hat, die mit experimenteller Chemie erst einmal nichts zu tun haben“, betont Frank Neese. Und diese seien natürlich genau so wichtig und erforschenswert wie andere Bereiche der Chemie.
Gleichwohl stimme es, dass die exponentiell steigende Nachfrage an Theoretischer Chemie mit der mittlerweile recht hohen Genauigkeit zu tun habe, mit der chemische Phänomene berechnet werden können. „Auch sind die Methoden so effizient und einfach benutzbar geworden, dass sie jeder Chemiker problemlos in seinen Arbeitsalltag integrieren kann“, führt Neese aus. Das kommt zum Großteil aus den Fortschritten in den Algorithmen und der Software (wie z.B. das am MPI für Kohlenforschung entwickelte ORCA Programm), zu einem geringeren Teil auch durch Fortschritte in der Hardware.
Auch nach Ländern und Forschungseinrichtungen bzw. Universitäten wird sortiert: Die meisten Bestplatzierten kommen demnach aus den Vereinigten Staaten von Amerika, gefolgt von den Kolleginnen und Kollegen aus China. Die deutschen Wissenschaftler stehen nach denen aus Großbritannien auf Platz vier.
Im internationalen Vergleich schneidet die Max-Planck-Gesellschaft gut ab: Im Ranking der Universitäten und Forschungsinstitutionen landet die MPG auf Platz Sieben, nur amerikanische und chinesische Universitäten sind laut Clarivate Analytics innerhalb ihrer Community einflussreicher als die MPG.