Der Nobelpreisträger: Karl Ziegler als Institutsdirektor (1943-1969)
Nachdem Franz Fischer 1943 aus gesundheitlichen Gründen um seine Emeritierung nachgesucht hatte, übernahm mitten im Krieg ein Chemiker das Direktorenamt, dessen Forschungen höchste Anerkennung erhalten sollten.
Unter Karl Ziegler (1898 -1973) verschob sich der Schwerpunkt der Arbeiten am Institut. Weg von der Fischer-Tropsch-Synthese und Forschungen zur baldigen industriellen Nutzung, hin zur Grundlagenforschung, die er als „allgemein synthetische Chemie“ beschrieb. Sein Schwerpunkt lag dabei insbesondere auf Polymerisationsreaktionen von Olefinen.
Dies führte 1953 zur Entdeckung eines bei niedrigen Drücken arbeitenden Polymerisationsverfahrens für Ethylen, in Gegenwart von metallorganischen Mischkatalysatoren. Die Entdeckung dieser Mischkatalysatoren aus Aluminium- und Titanverbindungen veränderten nicht nur die Chemie, sondern auch unseren gesamten Alltag: der moderne Kunststoff war geboren! Dieser erwies sich bisher hergestellten Produkten nicht nur durch seine besseren Eigenschaften als überlegen, sondern auch durch seine wesentlich wirtschaftlichere Herstellung. Der chemischen Industrie gelang es in der Folge, Kunststoffe aus Polyethylen zu einem für die Allgemeinheit erschwinglichen Massenprodukt zu machen.
Das Verfahren wurde erstmals am 17. November 1953 zum Patent angemeldet und bescherte dem Institut über Jahrzehnte hohe Lizenzeinnahmen. Für seine Entdeckung erhielt Karl Ziegler am 10. Dezember 1963 – zusammen mit dem italienischen Forscher Giulio Natta – den Nobelpreis für Chemie.