Karl Ziegler (1898 - 1973)
Direktor 1943 - 1969
Karl Ziegler studierte Chemie an der Universität Marburg und wurde 1920 bei Karl von Auwers mit einer Arbeit über Semibenzole und verwandte Verbindungen promoviert. Bereits 1923 folgte seine Habilitationsschrift, in der er sich mit Tetra-aryl-allyl-Radikalen und deren Derivaten auseinandersetzte. Seine weitere Laufbahn führte ihn zunächst an die Universitäten Frankfurt und Heidelberg, wo er 1928 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1936 erfolgte ein Ruf als Ordinarius an die Universität Halle. 1943 wurde Ziegler Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung, das er für die nächsten 25 Jahre leiten sollte. Hier gelang ihm 1953 die Entwicklung eines Verfahren zur Herstellung von Polyolefinen über koordinative Insertionspolymerisation mit metallorganischen Katalysatoren („Ziegler Katalysatoren“), seine bedeutendste wissenschaftliche Leistung. Das Verfahren bildet bis heute die Grundlage zur industriellen Massenherstellung von Kunststoffen wie Polyethylen und Polypropylen. 1963 wurde ihm dafür, gemeinsam mit Giulio Natta, der Nobelpreis für Chemie verliehen. Weitere Arbeiten beschäftigten sich schwerpunktmäßig mit der Chemie der Alkalimetalle, der Radikalchemie („Wohl-Ziegler Bromierung“), sowie der Synthese mittlerer und großer Ringe („Ziegler-Ruggli Verdünnungsprinzip“, „Ziegler Dinitrilverfahren“). Zu seinem 70. Geburtstag stiftete Ziegler den aus Lizenzeinnahmen dotierten Ziegler-Fonds zur Förderung des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung. Zusammen mit seiner Frau trug er eine bedeutende Gemäldesammlung expressionistischer Künstler zusammen, die heute Teil des Kunstmuseums Mülheim ist.