Günther Wilke (1925 - 2016)
Direktor 1969 - 1993
Günther Wilke studierte Chemie an den Universitäten Karlsruhe und Heidelberg und wurde 1951 bei Karl Freudenberg promoviert. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit „Untersuchungen über die Formaldehyd-abspaltende Gruppe im Lignin und in Modellsubstanzen.“ Im selben Jahr wechselte er in die Forschungsgruppe von Karl Ziegler am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung. Er habilitierte sich 1960 an der RWTH Aachen. 1963 wurde er auf den Lehrstuhl für Organische Chemie der Ruhr-Universität Bochum berufen und im selben Jahr zum wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft ernannt. Einen Ruf als Ordinarius an die ETH Zürich schlug er 1967 aus und wurde stattdessen zweiter Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung; 1969 übernahm er die Leitung des Instituts. Günther Wilke beschäftigte sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit vor allem mit der metallorganischen Chemie des Nickels, was die Entwicklung der Katalyseforschung insgesamt stark beeinflussen sollte. So sind seine Arbeiten zur Cyclodimerisierung und Cyclotrimerisierung von Butadien die ersten gut dokumentierten Beispiele für das Prinzip der Ligandensteuerung in der homogenen Katalyse. Außerdem finden diese Reaktionen bis heute großtechnische Anwendung. Daher gilt er als ein „Spiritus Rector“ der Homogenen Katalyse.