MPI für Kohlenforschung wirkt weiterhin am Projekt Carbon2Chem für eine klimafreundliche Industrie mit
Mülheimer Institut beteiligt sich mit mechanistischen Studien zu eingesetzten Katalysatoren
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt Carbon2Chem startet in seine zweite Phase. In Carbon2Chem geht es darum, eine klimafreundliche Stahlproduktion zu schaffen und Verfahren zu entwickeln, wie aus Hüttengasen neue nützliche Vorprodukte für Kraftstoffe, Kunststoffe oder Düngemittel werden. An dem großen Verbundprojekt sind 17 Partner aus Industrie und Wissenschaft beteiligt – mit dabei auch das MPI für Kohlenforschung mit seiner Expertise in der Katalysatorforschung.
“Nachdem wir in den vergangenen drei Jahren erfolgreich kohlenstoffbasierte Katalysatoren für die Wandlung von Hüttengasen in Chemierohstoffe entwickelt haben, liegt unser Fokus in der anstehenden Projektphase in der Durchführung von mechanistischen Studien“, erklärt PD Dr. Harun Tüysüz, Gruppenleiter am MPI für Kohlenforschung, der das Projekt im Institut koordiniert. Die Kohlenforscher haben eine Zusage in Höhe von 900.000 Euro für die nächsten vier Jahre erhalten, um zusammen mit Gruppen der RWTH Aachen und dem Industriepartner Covestro Studien zur Aktivierung und Deaktivierung der Katalysatoren durchzuführen. Durch die anstehenden Untersuchungen wollen die Wissenschaftler noch besser verstehen, welche Eigenschaften eines Katalysators wichtig sind, um möglichst effektiv Kohlenmonoxid (CO) aus Hüttengasen in Zwischenprodukte für die Kunststoffproduktion umwandeln zu können.
Über Carbon2Chem
Ziel des 2016 gestarteten Projektes Carbon2Chem ist es, Hüttengase, die bei der Stahlproduktion aus den Hochöfen entweichen, für die Produktion von Chemikalien zu nutzen. Der CO2-Ausstoß soll auf diese Weise wirtschaftlich nutzbar gemacht und somit ein klimarelevanter CO2-Einspareffekt erreicht werden. In der 2020 abgeschlossenen ersten Projektlaufzeit lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung und Erforschung von geeigneten Verfahren und der Prüfung der technischen Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Hierzu wurden unter anderem ein gemeinsames Technikum am Thyssenkrupp-Standort in Duisburg sowie ein projekteigenes Labor am Fraunhofer Umsicht Forschungsinstitut in Oberhausen eröffnet.
Die zweite Phase von Carbon2Chem® wird die entwickelten Verfahren für die großtechnische Umsetzung validieren und so die Grundlage für eine emissionsarme Stahlproduktion legen. Hierfür hat das BMBF bis 2024 weitere 75 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Publikation:
Bähr, A., Diedenhoven, J., Tüysüz, H. (2020). Cl2 Adsorption and Desorption over Ordered Mesoporous Carbon Materials as an Indicator for Catalytic Phosgene Formation, Chemie Ingenieur Technik 92 (10), 1508-1513, https://doi.org/10.1002/cite.202000040