Vortrag über Energie stößt auf großes Interesse
Veranstaltung mit Prof. Ferdi Schüth wird wiederholt. Anmeldung erbeten.
Wie werden wir in Zukunft heizen, wie unsere Autos tanken? Über Energiesysteme der Zukunft hielt Prof. Ferdi Schüth nun einen öffentlichen Vortrag. Das Interesse der Mülheimer Bevölkerung war enorm.
Wie werden in Zukunft unsere Autos betrieben? Wie werden wir heizen, und wo kommt unser Strom her? In einem öffentlichen Vortrag warf Prof. Ferdi Schüth, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, einen Blick aus wissenschaftlicher Perspektive auf die Energiesysteme, die sich derzeit –und wohl auch in den kommenden Jahrzehnten – stark im Wandel befinden. Schüth machte deutlich, dass die Menschheit vor großen Herausforderungen steht. Mit seiner positiven, optimistischen Art des Vortrags machte der Chemiker jedoch auch Hoffnung, dass es uns gelingen wird, diese Herausforderungen zu meistern.
Schüth erklärte, dass die Systeme sich dahingehend veränderten, dass vieles elektrifiziert wird bei gleichzeitig geringerem CO2-Ausstoß. „Das liegt schon daran, dass die Energie, die wir aus erneuerbaren Ressourcen ernten können, sei es nun Wind oder Sonne, größtenteils elektrisch ist“, so der Professor.
Eine Herausforderung sei in diesem Zusammenhang das stark fluktuierende Angebot von Wind- und Sonnenenergie. Schüth rechnete vor: Man müsse – rein rechnerisch- nur einen Bruchteil der Sahara-Wüste mit Solarpanelen ausrüsten, um die Menschheit mit der nötigen Energie zu versorgen. „Doch auch in der Sahara scheint nicht immer die Sonne.“ Und auch an besonders windigen Orten auf der Welt gebe es manchmal Flauten. So müssen Stromnetzbetreiber sowohl auf Peaks wie auch auf Zeiten reagieren, zu denen kein Stromeintrag erfolge. „Wir brauchen also intelligente Alternativen und Speichermöglichkeiten.“ Schüth schlug vor, Kraftwerksbetreiber für das Bereithalten ihrer konventionellen Kraftwerke zu entlohnen, sodass Flauten abgefangen werden könnten. Und auch im Bereich Batterien habe sich die Technologie in den vergangenen Jahren stark entwickelt.
Wohl eher keine batteriebetriebene Boeing 474
Private PKW, so prognostiziert Schüth, werden in Zukunft vor allem batteriebetrieben unterwegs sein. Das gelte jedoch nicht zwingend für den Gütertransport, den Schiffs- und Flugverkehr. „Die neuesten, besten Elektroautos können von der Reichweite her mit Verbrennern konkurrieren“, so Schüth. Doch er zweifle stark daran, dass bald eine batteriebetriebene Boeing 747 irgendwo abheben würde.
Das Problem hoher Heizkosten, das aktuell viele Bürgerinnen und Bürger beschäftigt, sei in Zukunft nicht mehr so virulent, ist Schüth sicher. „Ja, wir haben schwere Zeiten vor uns.“ Doch durch immer besser gedämmte Gebäude werde es irgendwann schlichtweg nicht mehr nötig sein, so viel zu heizen wie aktuell.
Bei allen technologischen Entwicklungen mahnte Schüth an, dass es Einsparen von Kohlenstoffemissionen allein nicht reichen werde, um den Klimawandel zu stoppen. „Wir benötigen negative Emissionen“, betonte er. Das bedeute, dass nicht nur der Eintrag von CO2 in die Atmosphäre verringert wird, sondern auch das Kohlendioxid, was bereits in der Atmosphäre befindet, wieder herausgefiltert wird.
Rund 200 Mülheimer Bürgerinnen und Bürger folgten dem kurzweiligen Vortrag mit großem Interesse. Viele von ihnen nutzten im Anschluss die Möglichkeit, sich mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Ferdi Schüths Team darüber auszutauschen, welche Forschungsprojekte am Institut sich aktuell mit Energiethemen befassen.
Weil der Vortrag so großen Anklang fand und weiterhin eine große Nachfrage besteht, wird Prof. Ferdi Schüth seine Vorlesung „Energiesysteme der Zukunft“ am Donnerstag, 16. November, 18.30 Uhr, noch einmal halten. Einlass zu der Veranstaltung im Hörsaalgebäude des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung, Lembkestraße 7, ist um 18 Uhr. Wer teilnehmen möchte, sollte sich vorab unter contact@kofo.mpg.de anmelden.