Ein mutiger Schritt, der sich lohnt
Minervas Töchter: Jil Meyers gab eine Festanstellung für ein PhD-Studium auf
Jil Meyers hat an der Technischen Hochschule in Köln studiert und hatte bereits Berufserfahrung gesammelt, als sie ihr PhD-Studium am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung begann. Im Interview berichtet sie, warum sie ihre feste Stelle aufgegeben hat, um ihre Promotion im Team von Prof. Dr. Ferdi Schüth zu absolvieren.
Jil Meyers ist seit mehr als zwei Jahren Doktorandin bei Prof. Ferdi Schüth in der Abteilung für Heterogene Katalyse. Sie beschäftigt sich insbesondere mit elektrisch leitfähigen Füllstoffen für die Beschichtung metallischer Bipolarplatten in Brennstoffzellen. Dass sie nach ihrem Studium an der TH Köln einmal promovieren würde, stand dabei übrigens nicht von Anfang an fest.
Was hat Sie hierher geführt? Erzählen Sie uns von Ihrem Weg an die Kohlenforschung!
Jil Meyers: Nach meinem Studium, ich habe an der TH Köln meinen Bachelor und Master in Chemie gemacht, habe ich erst einmal eine Anstellung in einem Industrieunternehmen gefunden. Dort habe ich aber schnell gemerkt, dass das nicht das richtige für mich ist und dass ich mehr Verantwortung möchte und in meinem Beruf auch mehr gefordert sein will. Irgendwann habe ich mich also nach einer Promotionsstelle umgeschaut. Das MPI für Kohlenforschung war mir durch mein Studium natürlich ein Begriff. Ich bewarb mich und bin glücklicherweise genommen worden.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Jil: Ich arbeite unglaublich gerne im Labor und finde es super, dass es hier immer wieder neue Herausforderungen für mich gibt. Ich lerne jeden Tag etwas neues, Routinen gibt es kaum. Ich kann meine Ideen entwickeln und ausprobieren und jede Menge Erfahrungen sammeln.
Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Jil: Ich möchte schon gerne irgendwann in die Industrie zurück, allerdings in einer Position, in der ich meine Erfahrungen und Kenntnisse auch einbringen kann. Ich möchte etwas bewegen, die Welt besser machen. Und was mir sehr wichtig ist: Ich möchte jeden Tag gerne zur Arbeit kommen.
Was war bislang Ihr schwierigster Schritt?
Jil: Die Entscheidung, eine feste Stelle aufzugeben, um zu promovieren, war wirklich nicht ganz leicht. Ich musste abwägen. Was ist, wenn ich scheitere? Was ist, wenn mir das Thema nicht liegt? Ich musste aus der beruflichen Routine wieder zurückfinden in ein Umfeld, in dem ich lernen muss. Das hat etwas gedauert, aber im Nachhinein bin ich über diesen Schritt sehr froh.
Haben Sie ein Vorbild?
Jil: Es gibt durchaus Frauen, die ich für ihre Leistungen bewundere. Doch ich habe kein klassisches Vorbild in dem Sinne, dass ich jemandem nacheifere. Ich versuche stets für mich selbst den richtigen Weg zu finden, damit ich mit mir selbst im Reinen bin.
Welchen Rat würden Sie jungen Mädchen geben, die sich für eine Tätigkeit in einer wissenschaftlichen Einrichtung interessieren?
Jil: Geht euren Interessen nach und lasst euch nicht unterkriegen, auch wenn die Leute sagen, dass etwas schwierig sein kann oder ihr etwas vielleicht nicht schafft. Und glaubt an euch selbst. Es gibt immer Höhen und Tiefen, aber es lohnt sich, dranzubleiben!
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was wäre es?
Jil: Ich würde mir wünschen, dass jeder Mensch genauso glücklich und zufrieden leben kann wie er ist, und dass sich niemand verstellen muss.