Benjamin List ist nun Ehrenbürger Mülheims
Stadt an der Ruhr zeichnet ihren zweiten Nobelpreisträger aus
Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat Prof. Benjamin List, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, die Ehrenbürgerschaft verliehen. Für den gebürtigen Frankfurter ist das eine ganz besondere Auszeichnung.
Wie macht man das eigentlich – einen Nobelpreisträger mit der Ehrenbürgerschaft auszeichnen? Die Stadt Mülheim hat jetzt gezeigt, wie man so etwas in der Stadt an der Ruhr macht. In einem würdevollen, feierlichen und zugleich lockeren Rahmen wurde Benjamin List, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und Nobelpreisträger für Chemie 2021, die Ehrenbürgerschaft offiziell verliehen.
Eine lockere Veranstaltung – das passt zu Benjamin List. „Ben ist in all den Jahren, in denen ich ihn kenne, immer er selbst geblieben. Auch nach der Verleihung des Nobelpreises hat er seine menschliche, nahbare Art beibehalten“, erklärte Ferdi Schüth, geschäftsführender Direktor der Kohlenforschung, im Talk mit Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz. Dieser hob hervor, was für eine große Ehre es für ihn als Stadtoberhaupt sei, die Ehrenbürger-Urkunde an Benjamin List zu verleihen. „Viele Oberbürgermeister dürfen Häfen, Bahnhöfe oder soetwas einweihen. Aber längst nicht jeder kann einen Nobelpreisträger zum Ehrenbürger machen“, sagte Buchholz.
Benjamin List selbst zeigte sich bewegt von der ihm zuteilwerdenden Ehre. „Das ist wirklich eine große Sache für mich“, betonte er, und beschrieb in der Trias des Wahren, des Schönen und des Guten, was ihm an seiner Wahlheimat Mülheim an der Ruhr besonders gefällt.
Das Wahre – das ist für Benjamin List alles, was er mit dem Max-Planck-Institut verbindet. „Wir Wissenschaftler sind auf der Suche nach Erkenntnis, nach Wahrheit.“ Wenn er vom Seminarraum seiner Arbeitsgruppe im 9. Stock auf das Ruhrtal blicke, so List, dann wisse er, dass er nirgendwo sonst sein wolle auf der Welt.
Apropos Ruhrtal: „Das Tal der Ruhr macht Mülheim zu einem grundsätzlich wunderschönen Ort“, findet List. Der Stadtverwaltung wünsche er nur den Mut, schöne Akzente zu setzen, beispielsweise durch herausragende Architektur. „Das könnte katalytische Wirkung für die Infrastruktur der Stadt haben“, sagte List, und nannte den „Bilbao-Effekt“ als Beispiel, die gezielte Aufwertung von Orten durch spektakuläre Bauten namhafter Architekten.
Das Gute an Mülheim, das seien vor allem die Menschen, die er in den Jahren hier kennengelernt habe, betonte List. Das betreffe die Kolleginnen und Kollegen am MPI wie auch die Menschen in der Stadt. Auch wenn es ihm 2003 nicht leichtgefallen sei, die südkalifornische Küste zu verlassen, um ins Ruhrgebiet zu ziehen: Er sei seit seiner Ankunft am Max-Planck-Institut vor 20 Jahren mittlerweile auch längst in Mülheim angekommen.