Auszeichnung für großartige Doktorarbeit
Dr. Joyce Grimm erhält die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft
Im Rahmen ihrer Jahreshauptversammlung hat die Max-Planck-Gesellschaft besonders talentierte junge Forscherinnen und Forscher mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet. Eine von ihnen ist Dr. Joyce Grimm, ehemalige Doktorandin des MPI für Kohlenforschung.
Dr. Joyce Grimm hat während ihrer Promotion am Mülheimer Max-Planck-Institut für Kohlenforschung großartige Arbeit geleistet. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen ist es der ehemaligen Doktorandin von Prof. Benjamin List gelungen, einen besonders eleganten Syntheseweg für Menthol und diverse Cannabinoide zu entwickeln. Für diese außergewöhnliche Leistung ist die junge Wissenschaftlerin nun mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft ausgezeichnet worden.
Menthol wird seit langem synthetisch hergestellt. Doch erst dank einem speziellen chemischen Verfahren, das Grimm und ihre Kollegen in einer Arbeit in der Zeitschrift Nature beschreiben, kann das bisherige Verfahren deutlich vereinfacht werden – und damit kostengünstiger und nachhaltiger. Mit der gleichen Methodik lassen sich auch Cannabinoide herstellen, die ebenfalls aufgrund ihrer medizinischen Anwendung gefragte Wirkstoffe sind.
Hinter dieser auch technisch wichtigen Reaktion steckt vor allem die am MPI für Kohlenforschung so wesentliche Grundlagenforschung. In der Chemie gab es nämlich lange eine „Wunschreaktion“, die direkte, selektive Umwandlung von Neral in ein bestimmtes Molekül namens Isopiperitenol. „Lange Zeit galt diese Reaktion als unmöglich, weil das Produkt noch mehr auf den Katalysator reagiert hat als die Ausgangsmaterialien“, erklärt Joyce Grimm. Schon vor mehr als 100 Jahren hatten sich die Chemiker Albert Verley und Friedrich Wilhelm Semmler daran versucht – vergeblich. Ben List, Joyce Grimm und ihren Kolleginnen und Kollegen haben aber genau diese Wunschreaktion Realität werden lassen.
Die Otto-Hahn-Medaille wird seit dem Jahre 1978 durch MPG verliehen. Otto Hahn selbst war von 1948 bis 1960 Präsident der MPG. Jährlich werden bis zu 30 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre herausragenden Leistungen geehrt. Die Medaille ist mit einem Preisgeld von 7500 Euro verbunden.