Ein Faible für Wissenschaft und Management
Minervas Töchter: Dr. Verena Schultz-Coulon leitet die Institutsverwaltung
Schon während ihres Chemiestudiums bemerkte Dr. Verena Schultz-Coulon, dass sie sich nicht nur für die Wissenschaft selbst, sondern auch für das Thema Wissenschaftsmanagement interessiert. Seit 2020 ist sie Verwaltungsdirektorin am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung.
Seit mittlerweile knapp vier Jahren ist Frau Dr. Verena Schultz-Coulon Leiterin der Institutsverwaltung. In unserer Interview-Reihe „Minervas Töchter“ spricht die Chemikerin darüber, wie sie an die Kohlenforschung gekommen ist, und was sie an ihrer Arbeit reizvoll findet.
Was hat Sie hierher geführt? Erzählen Sie uns von Ihrem Weg an die Kohlenforschung!
Dr. Verena Schultz-Coulon: Ich bin Chemikerin, und das MPI für Kohlenforschung war mir schon länger ein Begriff. Als dann die Ausschreibung für die Leitung der Verwaltung gesehen habe, habe ich mich beworben und bin genommen worden. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Vorher hatte ich an der Universität Heidelberg in verschiedenen Positionen im Bereich Wissenschaftsmanagement gearbeitet. Ich habe schon früh gemerkt, dass mir nicht nur die Wissenschaft liegt, sondern vor allem das Organisieren und Planen Freude macht. Schon als die Gruppe meines Doktorvaters von Bonn nach Bayreuth umzog, habe ich mich um viele organisatorische Dinge kümmern dürfen.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Dr. Verena Schultz-Coulon: Was mir besonders gefällt, ist die Vielfalt an Themen, die wir tagtäglich bearbeiten. Große Freude bereiten mir auch die Menschen, die so fürs Institut brennen. Reizvoll finde ich auch die besondere Verantwortung und Freiheit, die uns als Stiftung und Stiftungsvorstand übertragen worden sind. Die Kohlenforschung ist innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft schon eine Besonderheit. Ich wäre von der Universität Heidelberg aus wahrscheinlich an kein anderes Max-Planck-Institut gewechselt.
Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Dr. Verena Schultz-Coulon: Ich möchte dazu beitragen, den gelingenden Dialog zwischen Wissenschaft, Werkstätten, Technik und Verwaltung weiter zu ermöglichen und das Institut zukunfts- und wettbewerbsfähig zu erhalten. Das ist ja auch aktuell ein idealer Zeitraum dafür, mit der anstehenden Realisierung der Campusplanung und der umfassenden Digitalisierung der administrativen Prozesse.
Was war Ihr bislang schwierigster Schritt?
Dr. Verena Schultz-Coulon: In der Tat war es für mich nicht ganz einfach, eine Stelle zu finden, nachdem ich mit meiner Doktorarbeit fertig war. Zu dem Zeitpunkt war unsere Tochter noch sehr klein, und viele Unternehmen taten sich schwer damit, junge Mütter einzustellen. Erst nach einer Weiterbildung für Naturwissenschaftler*innen, in der es unter anderem um das Thema Projektmanagement ging, habe ich eine Stelle gefunden. Heute sind solche „Soft Skills“ zum Glück schon Bestandteil der universitären Ausbildung, damals war das noch nicht der Fall.
Haben Sie ein Vorbild?
Dr. Verena Schultz-Coulon: Sowohl meine beiden Großmütter als auch meine Mutter sind für mich große Vorbilder. Alle drei Frauen haben auf ihre Weise aus unterschiedlichen Gründen ihren Weg ziemlich allein bestreiten müssen. Sie haben nie aufgegeben und haben es trotz teilweise sehr widriger Umstände sehr gut hinbekommen. Das finde ich unglaublich inspirierend.
Welchen Rat würden Sie jungen Mädchen geben, die sich für eine Tätigkeit in einer wissenschaftlichen Einrichtung interessieren?
Dr. Verena Schultz-Coulon: Wenn junge Frauen sich für Wissenschaft interessieren, sollten sie sich auf jeden Fall trauen, diesen Weg auszuprobieren und zu schauen, wie weit sie kommen. Das ist aber ein Rat, den ich jungen Männern ebenso geben würde. Ansonsten kann ich jungen Menschen nur unbedingt dazu raten, sich zu vernetzen und miteinander auszutauschen, ob nun in der Lerngruppe an der Universität oder im Kolleginnen- und Kollegenkreis. Das ist hilfreich, wenn man mal nicht weiterweiß. Und es ist immer eine gute Idee, Probleme gemeinsam anzugehen.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was wäre es?
Dr. Verena Schultz-Coulon: Ich würde mir wünschen, dass wir als Menschheit insgesamt deutlich mehr Gelassenheit an den Tag legen und mehr Toleranz zeigen. Das ist, was uns fehlt, um die Anzahl der Konflikte auf der Welt deutlich zu reduzieren.